Bayerwald-Moore
Bayerwald-Moore
Hochmoor auf dem Grenzkamm zwischen
Bayern und Böhmen
Torfmoose (Sphagnen)
sind die Motoren des Moorwachstums
Bohlenweg durch das Zwieselter Filz
Hoch oben - in den Kammlagen des Bayerischen Waldes - haben sich im Lauf der Jahrtausende nach der letzten Eiszeit Hochmoore gebildet: sie heissen nicht etwa so, weil sie hoch oben auf dem Berg liegen, sondern weil Hochmoore im Gegensatz zum Niedermoor über den Grundwasserhorizont hinaus (in die Höhe) gewachsen sind.

Hochmoore werden nur mehr von Regenwasser mit Flüssigkeit versorgt und entwickeln sich durch das Wachstum von Torfmoosen (Sphagnen). Torfmoose sind die Motoren im Hochmoor. Sie überziehen das Hochmoor mit einem dichten Teppich, können aber gleichzeitig wegen des hohen Wasserstandes im Moor und Mangel an Sauerstoff nur unvollständig zersetzt werden. Aus den pflanzlichen Überresten von Torfmoosen, Gräsern und Bäumen entsteht Torf, der sich oft meterdick im Hochmoor ablagert. Im Zentrum bildet das Hochmoor schließlich seine typische, uhrglasförmige Aufwölbung aus und erscheint uns als offene, fast baumlose Hochmoorweite.
Links oben:
Kleines Moorauge
im Zwieselter Filz

Links unten:
Eiszeitrelikt
Schlammsegge
(Carex limosa)
Mosaikjungfer:
Eiablage in Torfmoose
am Hochmoor-Tümpel
Hochmoore sind außergewöhnliche Lebensräume.
Nur Spezialisten unter den Pflanzen und Tieren können in diesen nährstoffarmen, sauren Biotopen überleben. Zu den typischen Organismen der Hochmoore zählen der fleischfressende Sonnentau, die Torf-Mosaikjungfer (eine Moorlibelle), die Kreuzotter sowie die Waldeidechse (auch Moor- oder Bergeidechse genannt).
Sogar Eiszeitrelikte wie die Schlammsegge konnten in den wassergefüllten Vertiefungen (sog. Schlenken) sowie an Tümpeln und Mooraugen der Hochmoore bis heute überleben.
Mittlerer Sonnentau
(Drosera intermedia)
Waldeidechsen-Baby
Kreuzotter (Vipera berus)
Fotos: © Daniel Kufner 2010